Mehr als 40 Brandenburger Hochschulen, Schulen und Forschungseinrichtungen präsentieren ihren Arbeitsalltag außerhalb der eigenen Institutsmauern am Potsdamer Tag der Wissenschaften 2025 im Science Park in Golm – mit spannenden Experimenten, Mitmach-Aktionen und Vorträgen. Im Forschungscamp D erwartete die Gemeinschaft der Mehrländereinrichtungen (MLE) die Gäste, die ab 13 Uhr auf das Gelände zahlreich strömten.
Was ist die Gemeinschaft der Mehrländereinrichtungen? Sie umfasst acht Einrichtungen der praxisbezogenen Agrarforschung in Brandenburg für zukunftsfähige Lösungen in Landschaften, Acker- und Gartenbau, Tiernutzung, Fischerei- und Imkerwesen sowie Verbraucherschutz. Alle Einrichtungen sind eingetragene Vereine mit Sitz in Brandenburg, die vom Landwirtschaftsministerium des Landes Brandenburg institutionell gefördert werden.
Sie forschen, untersuchen, bilden aus und erfüllen hoheitliche Aufgaben für Brandenburg und darüber hinaus. Das Spektrum der Facharbeit reicht von Bienenkunde, Binnenfischerei, Tierzucht und -haltung, Milch- und Ernährungswirtschaft bis zur umweltgerechten Landnutzung und Bergbausanierung.
Gemeinschaft der Mehrländereinrichtungen Zelt 1: Kuh Sally und Buchweizenhonig
Im ersten weißen MLE-Zelt begrüßte die weiß-schwarze Kuh Sally die Besuchenden. Sie ist ein innovativer Simulator des Institutes für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V. (IFN), mit der die Künstliche Besamung praxisnah trainiert werden kann. „Das ist gar nicht so einfach, weshalb es wirklich klasse ist, dass der Vorgang auf diese Weise trainiert werden kann. Das fördert das Tierwohl,“ so Tim Eggenstein, der den Versuch wagte. Wie die Künstliche Besamung bei Schweinen funktioniert, konnte an Susan geübt werden.
Was gab es noch zu entdecken? Zum Beispiel Linden-, Fenchel-, oder Buchweizenhonig, die beim Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. (LIB) verkostet werden konnten. Rund um die Land- und Ernährungswirtschaft hieß es forschen, entdecken und mitmachen.
Gemeinschaft der Mehrländereinrichtungen Zelt 2: Algen, Kühe und Frostschäden
Im benachbarten Zelt zog der grün leuchtende Photobioreaktor von Algoliner am Stand des Institutes für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V. aus Bad Belzig die Kleinen und Großen an. Was da so grün leuchtet?
Das sind mikroskopisch kleine Algen – genauer: die einzellige Grünalge Chlorella vulgaris. Im geschlossenen System des Photobioreaktors (PBR) vermehren sich die Mikroalgen. Wie? Der PBR stellt die Versorgung der Algen mit Licht und Kohlenstoffdioxid (CO₂) sicher, so dass sie Photosynthese betreiben und dadurch Biomasse produzieren, also wachsen können. „Chlorella erfreut sich zunehmender Beliebtheit als gesundes Nahrungsergänzungsmittel. Aber auch als Futtermittel oder Zutat in Kosmetikprodukten kommen Mikroalgen bzw. Algenextrakte zum Einsatz.“, so Stephanie Schönfelder vom ILU.
Mit im Zelt waren auch die Milchwirtschaftliche Lehr- und Untersuchungsanstalt e.V. (MLUA) Oranienburg und die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau und Arboristik e.V. (LVGA) aus Großbeeren. Unter dem Mikroskop konnten die Gäste zum Beispiel unreife, grüne Kirschen, die Frost abbekommen haben, betrachten. Daniel Kaiser von der LVGA erklärte den Gästen, was das zur Folge hat, nämlich ein Absterben der Frucht und Ernteausfälle für die Obstbauern. „Es war erfrischend, auf so ein interessiertes und aufgewecktes Publikum zu treffen“, so Kaiser.
Gemeinschaft der Mehrländereinrichtungen Zelt 3: Fische, Hanf und Tierzucht
Im dritten Zelt der Gemeinschaft der Mehrländereinrichtungen in Brandenburg warteten das Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. (FIB) aus Finsterwalde, die Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung e.V. (LVAT) aus Groß Kreutz/Ruhlsdorf und das Institut für Binnenfischerei e.V. (IfB) Potsdam Sacrow mit ihren Angeboten auf die wissbegierigen Besuchenden. Sie konnten interaktive Untersuchungen als Fischforschende starten, erfahren, welche nachwachsenden Rohstoffe zukünftig wichtig werden und ob die Kuh wirklich ein Klimakiller ist.
Die Gemeinschaft der Mehrländereinrichtungen hat beim Potsdamer Tag der Wissenschaften 2025 gezeigt, dass regionale Kooperationen gemeinsame Synergien schaffen, die Spaß machen und Wissen vermitteln. Wir sind gespannt auf den nächsten PTDW!
Von Sandra Marquardt, Koordinierungsstelle am ILU