Die Koordinierungsstelle: Wir verbinden Wissen
Neue Ideen braucht das Land
Die Koordinierungsstelle forschungsbasiertes Versuchswesen wurde im April 2020 vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK) ins Leben gerufen und langfristig gefördert.
Der Sitz der Koordinierungsstelle ist im Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V. (ILU) in Bad Belzig.
Ziel ist es, das Wissen aus den Versuchsstellen in Brandenburg in die landwirtschaftliche Praxis zu bringen. Ebenso sollen Fragen aus der Praxis gezielter an die Wissenschaftler gerichtet werden. Seit Sommer 2021 kümmern wir uns ebenso um die Themen Klima und Biökonomie.
Geleitet wird die Koordinierungsstelle von Ines Gromes, die unter anderem im Vorstand des ILU e.V. tätig ist und langjährige Erfahrung in der Transfertätigkeit hat. Für die Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung ist seit August 2020 Julian Delbrügge zuständig. Der Forstingenieur arbeitete zehn Jahre lang als Redakteur bei einem Forsttechnik-Magazin. Neben Themen im landwirtschaftlichen Versuchswesen beschäftigt er sich ebenso mit Fragen zu Agroforstsystemen. Seit dem 01.01.2021 verstärkt Maxie Grüter das Team. Sie hat an der Humboldt-Universität Agrarwissenschaften studiert und besitzt Praxiserfahrung in der Projektkoordination und Agrarbildung, zudem kümmert sie sich vermehrt um die Vernetzung in der Branche. Die Vierte im Bunde ist Dr. Andrea Lüttger, die sich insbesondere auf die Themen Klima und Bioökonomie konzentriert.
Was tun wir?
Wir vernetzen die Versuchsstellen untereinander sowie mit der Praxis auf dem Acker. Denn die Männer und Frauen an den verschiedenen Versuchsstellen dürfen gerne erfahren, woran die Kollegen anderer Forschungseinrichtungen aktuell arbeiten. Vielleicht kann man sich ja unterstützen und ergänzen. Ebenso treiben viele Bauern und Bäuerinnen Fragen um, die ihren landwirtschaftlichen Alltag betreffen. Möglicherweise haben die Versuchsstellen bereits die passende Antwort parat. Damit also Wissenschaftler und Landwirte von den Erfahrungen der jeweils anderen profitieren können, hilft die Koordinierungsstelle, indem sie die Beteiligten zusammenbringt und bi- oder multilaterale Projekte zu Landwirtschaft, Klima und Bioökonomie initiiert.
Wobei können wir unterstützen?
Das Land Brandenburg bekommt, wie alle Regionen Deutschlands und der Welt, die Wirkungen des Klimawandels zu spüren. Die Spuren von steigenden Temperaturen zeigen sich insbesondere in der Landwirtschaft, eine Branche, die es in Brandenburg ohnehin nicht leicht hat: Der Boden ist in vielen Regionen sandig, speichert schlecht Wasser und bietet oft weniger Nährstoffe. Die Herausforderung für Bauern und Bäuerinnen wird noch gesteigert, da zwischen Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder), von Wittstock/Dosse bis Cottbus relativ wenig Regen fällt. Die nun seit einigen Jahren messbar steigenden Durchschnittstemperaturen erhöhen den Druck weiter. Der Klimawandel stellt lange erprobte Ackerbausysteme in Frage.
Dazu müssen sich die Landwirte weiteren Problemen stellen: Die Preise für die erzeugten Lebensmittel sind bisweilen mies, Anforderungen zum Beispiel in Fragen des Natur- und Tierschutzes steigen und die Verbraucher entwickeln neue Vorstellungen über die künftige Art und Weise ihrer Ernährung.
Es gilt also, viele Antworten auf neue, aber auch alte Fragen zu finden.
Diese Fragen können Bauern und Bäuerinnen beantworten, ebenso die Wissenschaft und Branchen-Netzwerke. Damit alle Fragen und Antworten auf den Tisch kommen, sollten am besten alle ihr Wissen teilen.
Wir von der Koordinierungsstelle wollen helfen, Fragen zu stellen und Antworten zu sammeln. Kurz: Wir möchten den Wissenstransfer zwischen den Fachleuten in der Landwirtschaft unterstützen. Dabei arbeiten wir vor allem eng mit landwirtschaftlichen Versuchsstellen zusammen.
Wir wollen also Fachleute vernetzen und Wissen koordinieren.
Ansprechpartner für diesen Bereich:
Warum wollen wir speziell auch das Klima und die Bioökonomie im Blick behalten?
Das Klima ändert sich. So viel steht fest. Wie sich das auf Tiere und Pflanzen sowie uns Menschen auswirkt, darüber ist der Kenntnisstand unterschiedlich. Was bedeuten zum Beispiel höhere Temperaturen für die Landwirtschaft, wie muss sich die Wirtschaft ändern, um klimabewusster zu handeln, an welchen Stellen müssen wir forschen, um mehr mit der Natur zu arbeiten? Weil diese und viele weitere Fragen niemand allein beantworten kann, müssen Netzwerke gebildet werden. Dafür arbeiten wir eng mit Partnern zusammen. So lässt sich die Effektivität von Forschung und Wissenstransfer erhöhen und Ergebnisse gezielter erreichen. Zu weiteren Aufgaben der Koordinierungsstelle zählen:
- Bioökonomische Lösungen für die Nachhaltigkeitsagenda der Bundesregierung entwickeln
- Potenziale der Bioökonomie innerhalb ökologischer Grenzen erkennen und erschließen
- Wissen über biologische Zusammenhänge erweitern und anwenden
- Nachhaltige Ressourcen für die Wirtschaft erforschen und finden
- Systematische Absenkung der Treibhausgasemissionen befördern
- Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel initiieren
- Die Gesellschaft einbinden sowie nationale und internationale Kooperationen intensivieren
Besonderes Augenmerk liegt auf Entwicklungen im europäischen Raum. Das EU-Programm Horizon Europe fördert vor allem Ausschreibungen in den beiden Clustern:
- Klima, Energie und Mobilität
- Lebensmittel, Bioökonomie, natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt
Hier wird die Koordinierungsstelle Projekte initiieren und Beteiligungen organisieren.
Ansprechpartnerin für diesen Bereich: