Am 15. Juli 2024 hatte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, vertreten durch die Abgeordneten Isabell Hiekel und Benjamin Raschke, in den Brandenburger Landtag zu einem Fachgespräch geladen. Es ging um die Wasserknappheit und ihre Auswirkungen auf unsere Umwelt und die Landnutzung. Seit den extremen Trockenjahren ab dem Jahr 2018 rückte das Thema in den Fokus. In dem Fachgespräch wurden Maßnahmen und Projekte zur Verbesserung des Wasserrückhalts vorgestellt und diskutiert – insbesondere für organische Böden, um das Wasser erfolgreich in der Landschaft zu halten.

Fachgespräche im Landtag

Den Eingangsvortrag hielt Prof. Dr. Vera Luthardt von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde zu den Grundlagen der Fruchtbarkeit organischer Böden. Sie führte aus, dass die Bodenfruchtbarkeit und ihre Erhaltung zentrale Herausforderung sind, um die Ertragssicherung und auch die Ertragsschwankungen abzufedern. Ihr Wunsch wäre für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit ein Projekt der „10.000 Staue“.

Vor welchen Herausforderungen die Akteure vor Ort bei der Umsetzung von Projekten stehen, schilderte Dr. Rüdiger Mauersberger. Der Projektleiter beim Förderverein Feldberg-Uckermärkische Seen e.V. zeigte erfolgreiche Beispiele aus der Praxis zu Moor-Revitalisierung und Drainagerückbau sowie deren Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Anschließend erläuterte Marcel Ludewig, Geschäftsführer des Gewässerverbands Kleine Elster-Pulsnitz, welche praktischen Probleme es bei der Umsetzung der durch Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) geförderten moorschonenden Stauhaltung im Merzdorfer Polder im Süden von Brandenburg gab. Neben der Verzögerung durch Corona schlugen vor allem die deutlich höheren Kosten der Instandsetzung der zirka 100 Staue zu Buche.

Diskussionsrunde mit Wendorff

In der sich anschließenden Diskussionsrunde sprach sich Dr. Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes für mehr Rechtssicherheit im Umgang mit der Ressource Wasser aus. Er zeigte sich offen für ein Gesellschaftsmodell.

Eindringlich plädierte Reinhard Jung, Geschäftsführer Freie Bauern in Brandenburg, für die Beibehaltung der Beweidung von Moor-Grünland und forderte eine stärkere finanzielle Unterstützung für den Bau von mehr Stauen.

Die Niedrigwasserkoordinatorin des Flussgebiets Schwarze Elster, Katja Eulitz, berichtete von den Hemmnissen in der Praxis wie dem Bedarf der langfristigen Finanzierung und Planung und den Schwierigkeiten, die Maßnahmen und Akteure zusammenzubringen. Zudem seien die Nutzungsanforderungen sowie die rechtlichen Bedingungen schwer zu erfüllen. Sie verwies darauf, immer das gesamte Einzugsgebiet betrachten zu müssen.

Um die zu Verfügung stehenden Förderrichtlinien nutzen zu können, bemängelte Rainer Schloddarick, Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbands Oberland Calau, den hohen personellen Aufwand.

Übereinstimmten empfanden alle es als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Wasser in der Landschaft zu halten und damit die Bodenfruchtbarkeit wiederherzustellen, beziehungsweise aufrechtzuerhalten. Dazu bedarf es in der Zukunft enorme Finanzmittel, dieses wurde an die anwesende Politik zurückgespiegelt.