FischVak

Entwicklung neuer Vakzin-Applikationsformen gegen Rotmaulseuche und Furunkulose bei Salmoniden

Unter Salmoniden, wozu Forellen und Saiblinge zählen, führen die Infektionskrankheiten Rotmaulseuche und die Furunkulose zu teils hohen Verlusten, insbesondere in der Fischzucht und -produktion ein großes Problem. Ausgelöst werden die Krankheiten durch die Bakterien Yersinia (Y.) ruckeri und Aeromonas (A.) salmonicida. Um die Tiere zu schützen und somit auch die Verluste zu reduzieren, gilt das Impfen als anerkanntes Mittel. Gleichzeitig reduziert es den Einsatz von Antibiotika in der Aquakultur. Üblich ist es, kleinere Fische durch ein Tauchbad, größere Fische per Spritze zu impfen. Die effizientere und tiergerechtere Methode aber kann die Schluckimpfung sein, die ebenso in der Praxis angewendet wird: In diesem Fall benetzt der Fischwirt selbst die Futterpellets mit dem Impfstoff. Dies gilt aber als Fehleranfällig.

Speziell für den Schutz von Forellen und Saiblingen wird mit dem Verbundprojekt FischVak nach einer besseren Lösung gesucht. Der Namensteil „Vak“ bezieht sich dabei auf den Fachbegriff Vakzine für Impfstoff. Die drei Projektpartner sind das Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e. V. (ILU), die Ripac Labor GmbH und das Institut für Binnenfischerei. Der Fokus des Projektes liegt zum einen auf einer möglichst einfachen Applikationsform wie die orale Gabe und zum anderen auf einer optimalen Zusammensetzung der Impfstoffe, die einen langanhaltenden Schutz bietet und alle relevanten pathogenen Bio- und Serotypen erfasst. Das soll gewährleisten, dass die Impfung sicher sowie mit wenig Arbeitszeitaufwand gelingt, die Tiere möglichst wenig stresst und natürlich sehr wirksam ist. Diese Kriterien sollen helfen, bei den Fischhaltern eine möglichst hohe Akzeptanz für den Einsatz des neuen Impfstoffes erreichen. 

Futterpellets mit Impfstoff

Das Unternehmen Ripac, spezialisiert auf die Entwicklung bestandsspezifischer Tierimpfstoffe, konnte bereits einige Vakzin-Varianten entwickeln und bereitstellen. Wie der Impfstoff aber zu den Fischen kommt, dafür ist das ILU zuständig. Die Idee: Der Impfstoff sollte nicht außen auf den Futterpellets, sondern in die Pellets integriert werden. Dafür verwendeten die zuständigen ILU-Wissenschaftler als Matrix, also Grundsubstanz, neben weiteren Hilfsstoffen eine Forellen-Saibling-Futtermischung und testeten am institutseigenen Extruder zwei Dinge: Wie sich daraus bei möglichst niedrigen Temperaturen stabile Pellets zur Verfütterung an Fische pressen lassen und wie sich zugleich der verkapselte Impfstoff einbauen lässt. Dies ist mittlerweile gelungen. Die Futterpellets mit dem integrierten Impfstoff wurden vom Institut für Binnenfischerei getestet. In Palatabilitätstests (wie gut das Futter den Fischen schmeckt), Fütterungs- und Immunisierungsversuchen wurde geprüft, wie die Fische die oral verabreichten Impfstoffe im Vergleich zum Kontrollfutter aufnahmen. Außerdem wurden vor und nach der Impfung Blutproben genommen und Effekte auf Gewichtszunahme, Futterverbrauch, Filetqualität und Zustand der inneren Organe untersucht. Die bisherigen Auswertungen belegen gute Akzeptanz, Verträglichkeit und Aufwuchsergebnisse, verglichen zu den Kontrollgruppen.

Mit der Celltrend GmbH werden derzeit spezifische ELISA-Tests entwickelt, mit denen sich diagnostizieren lässt, ob virale oder bakterielle Erkrankungen vorliegen. Im Anschluss wird die die Effektivität der verschiedenen Präparat-Varianten bei der Bildung der spezifischen ERM-Antikörper (für Enteric Redmouth Disease, auf Deutsch Rotmaulseuche) beziehungsweise Furunkulose-Antikörper ermittelt. Außerdem wurden die aussichtsreichsten Varianten in kleintechnischem Maßstab produziert und gegenwärtig in Feldversuchen in Praxisbetrieben mit potenziell möglichem Krankheitsgeschehen geprüft. Endziele des Projektes sind wirksame Präparate zur oralen bestandsspezifischen Vakzinierung und effektive Herstellungstechnologien.  

PROJEKTLAUFZEIT:

2018-2021

PROJEKTFÖRDERUNG:

Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF

FÖRDERKENNZEICHEN:

031B0566B

PROJEKTLEITUNG:

Dipl.-Agr. Regina Storandt

KOOPERATIONSPARTNER:

Ripac Labor GmbH Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow (IfB).