Das Forschungsvorhaben Interimmun-APEC hat sich zum Ziel gesetzt, den Einsatz von Antibiotika beim Nutzgeflügel durch eine Früherkennung von Krankheitserregern zu reduzieren.
Antibiotika werden zur Behandlung bakterieller Erkrankungen eingesetzt. Dabei ist in der Geflügelhaltung das normalerweise harmlose Darmbakterium Escherichia coli (EC) von besonderer Relevanz, da von diesem Keim verschiedene Varianten existieren, die u.a. bei Hühnern und Puten zu schweren Erkrankungen führen. Diese Varianten werden als APEC (aviäre pathogene EC) bezeichnet. In vielen Fällen werden APEC-Ausbrüche v.a. durch Viren aber auch andere Bakterien verstärkt bzw. ausgelöst. Diese Zusammenhänge sowie die genetisch determinierten Virulenzfaktoren von APEC sind jedoch weitestgehend unerforscht. An diesem Komplex setzt das Projekt Interimmun-APEC an.
APEC-Feldisolate werden systematisch gewonnen, sequenziert und dadurch ihre Virulenzfaktoren in Gesamtheit untersucht. Koinfektionen durch Viren werden dabei mit erfasst, molekularbiologisch diagnostiziert und deren Interaktion in Zellkulturen untersucht. Schließlich soll aus den gewonnenen Forschungsdaten ein Werkzeug zur Früherkennung von Krankheitserregern und eine Vorhersage derer Auswirkungen entwickelt werden: das „Interception-Diagnostik-Tool“. Dieses soll möglichst durch Verwendung von Umgebungsproben wie Tränkewasser oder Stalleinstreu die direkte Manipulation an lebenden Tieren ersetzen und präventive Maßnahmen (z.B. Reinigung, Desinfektion oder Einsatz bestandsspezifischer Impfstoffe) ermöglichen, die einen späteren Einsatz von Antibiotika vermeiden.
Ein besonderer Schwerpunkt im Projekt ist die Optimierung bestandsspezifischer APEC-Impfstoffe, deren Einsatz eine der wichtigsten Möglichkeiten einer prophylaktischen Kontrolle von Infektionskrankheiten ist. Um deren Effektivität und Sicherheit zu steigern, werden im Projekt Produktionsparameter angepasst und ein System zur Überwachung der Immunantwort entwickelt.