Empathie für die Kartoffel
Zukunfts-Dialog Ökolandbau beschäftigt sich mit der Knolle

Der Kartoffelanbau in Brandenburg erreicht längst nicht mehr das Niveau früherer Jahrzehnte, wuchs zuletzt aber wieder. Dennoch liegt der Selbstversorgungsgrad mit Speisekartoffeln bei 30 Prozent sagt der Landesbauernverband Brandenburg. Grund genug über die Kartoffel zu reden, dachte man sich wohl auch beim Zukunfts-Dialog Ökolandbau. Das Thema des Transfer-Formats vom Julius Kühnnstitut (JKI-I) und der Hochschule Eberwalde (HNEE) wechselt jährlich, diesmal drehte sich auf den Versuchsflächen des JKI in Dahnsdorf alles um die Kartoffel. Unter den Teilnehmern auch Maxie Grüter von der Koordinierungsstelle am Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung (ILU).

Mehr Bedeutung für die Kartoffel

Thema der Veranstaltung war insbesondere das Pflanzenmanagement und der Pflanzenschutz bei der Kartoffel. Nach einem einführenden Vortrag zur Versuchsstation Dahnsdorf von Stefan Kühne und Jürgen Schwarz (JKI) folgte ein Beitrag zum Kartoffelkäfer. Zudem wurde kurz das Projekt AnpaG vorgestellt. Dieses Projekt will fachliche Kompetenzen durch Beratungen innerhalb von Landwirts-Gruppen erweitern, unter anderem beim Kartoffel-Anbau. Neben der HNEE und der Fördergemeinschaft ökologischer Landbau (FÖL) engagiert sich auch das ILU in diesem Projekt. Die Kartoffel soll also wieder an Bedeutung gewinnen.

Das sieht auch Bioland-Kartoffelbauberater Christian Landzettel so, der den Anbau der Knolle vor Ort erklärte. Er schätzte den Bestand in Dahnsdorf ein, beschrieb die aktuelle Situation der Pflanze und welchen Eindruck die Reihen auf ihn machten. „Man sollte Empathie für die Kartoffel haben“, erklärte der Fachmann, sprich, sich um die individuellen Gegebenheiten kümmern. Weniger Schema F, sondern mehr punktgenaues Handeln. Wer zum Beispiel zu spät häufelt, riskiert die wachsende Kartoffel zu verschütten. Die Kultur erträgt das, leistet aber später weniger Ertrag. Für die Gespräche am Feldrand kreierte das JKI übrigens einen eigenen Namen: „Walk and Talk“.

Eine praktische Vorführung gab es auch: Stefan Kühne demonstrierte den Beetle Collector von Gallinger Maschinenbau. Die kleinste Variante ähnelt einem Fahrrad und wird händisch durch die Kartoffelreihen geschoben. Ein installierter Akkuschrauber bringt dabei ein propellerartiges Schlaggerät zum Rotieren. Eine Vielzahl an Paddeln klopfen die Kartoffelkäfer von der Pflanze in einen Auffangkorb. Das Gerät bot viel Gesprächsstoff für die gekommenen Fachläute.

Damit die goldene Knolle ebenfalls im Gespräch bleibt, planen JHI und HNEE einen gemeinsamen Blog mit regelmäßigen Nachrichten zur Kartoffel. Gute Nachrichten für die Kartoffel.