Bei Schweinen und Rindern lassen sich viele Emissionen sparen

IFN/LVAT-Projekt: CO2-Minderung in Ställen

Bei Schweinen und Rindern lassen sich viele Emissionen sparen

Durch Nutztiere entstehen 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen. Davon entfallen 65 Prozent allein auf die Rinderhaltung. Auch in Deutschland ist der Agrarsektor klimarelevant, 7,6 Prozent aller Treibhausgase stammen aus der Landwirtschaft. Einen großen Anteil trägt auch hier die Nutztierhaltung. Nutztiere verursachen zwangsläufig Emissionen: So stammt Methan aus der tierischen Verdauung, Lachgas entsteht bei der Nutzung der Böden für die Futtermittelherstellung und Ammoniak durch Wirtschaftsdünger. Denn bis zu 95 Prozent der Emissionen aus der Tierhaltung entfallen auf Rinder- und Schweine. Diesen Fußabdruck zu verkleinern, hilft mit, die Klimaerwärmung etwas zu drosseln. Außerdem: Auch Banken investieren zunehmend klimabewusst. Landwirte, die Geld für einen neuen Stall brauchen, müssen Kreditgebern bisweilen dessen Klimabilanz nachweisen. Das heißt: Kommt das Klimathema meist recht abstrakt daher, so hat es für Betriebsleiter ganz praktische Auswirkungen. 

Das Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere (IFN) Schönow startete mit der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung (LVAT) im Jahr 2021 das Projekt „Reduzierung CO2-Fußabdruck in der Tierhaltung in Brandenburg“. Denn: Es kursieren viele nicht vergleichbare Werte zur CO2-Minderung bei Nutztieren, weshalb ein allgemein gültiges System entwickelt werden muss. Die Forscher und Forscherinnen erprobten bereits im institutseigenen Landwirtschaftsbetrieb das Klimabilanzierungstool TEKLa und analysierten die Treibhausgasemissionen mit dem Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK). Nun sollen weitere Analysemöglichkeiten zum Beispiel für die Schweinehaltung unter Brandenburger Bedingungen konzipiert werden. Das allerdings ist komplex: Allein für die Milchkuhbewertung fallen 200 Datensätze an.  

 

Was stößt wieviel aus? 

Der Plan: Die Wissenschaftler erstellen einen Erfassungsbogen, der über Treibhausgas-Wirkungen von zum Beispiel Fütterung, Verdauung und Güllelagerung informiert. Die Frage ist immer: Was stößt unter welchen Voraussetzungen wie viel an Treibhausgasen aus? Antworten geben ein Bewertungsschema und konkrete Maßnahmen. 

 Nächster Schritt: Mit dem neuen System den CO2-Fußabdruck von Praxisbetrieben messen und Minderungsstrategien erproben. Zu solchen Strategien zählen zum Beispiel die richtige Futterwahl, ein optimiertes Tier-Management und den Energieverbrauch im Stall senken, beziehungsweise auf regenerative Energiequellen umstellen. 

Der dritte Teil des Projekts verspricht einen Ausblick in die Zukunft: Geplant ist ein „Stall der Zukunft“, in dem viele der Maßnahmen umgesetzt werden.  

 

Quelle für diesen Text: LVAT-Projektantrag und Interviews 

PROJEKTLAUFZEIT:

01.09.21 - 31.12.2024

PROJEKTFÖRDERUNG:

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg (MLUK)

FÖRDERKENNZEICHEN:

entfällt

PROJEKTLEITUNG:

Dr. Markus Jung (IfN), Detlef May (LVAT)

KOOPERATIONSPARTNER:

Rinder- und Schweinezuchtverband, Praxisbetriebe