Am 02. September 2021 fand die Fortbildungsveranstaltung des Instituts für Binnenfischerei (IfB) e.V. Potsdam-Sacrow statt. Nachdem dieses jährliche Treffen im Jahr 2020 ausfallen musste, konnte es in diesem Jahr wieder in der Heimvolkshochschule am Seddiner See organisiert werden. Der Direktor des IfB, Dr. Uwe Brämick, eröffnete die Präsenzveranstaltung, die von Praktikern, Wissenschaftlern und Behördenvertretern besucht wurde.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden aktuelle Themen der Fischerei und Aquakultur vorgestellt und diskutiert. So referierte Dr. Gerd Füllner vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) zu den Auswirkungen sommerlichen Wassermangels auf die Produktivität von Karpfenteichen. Bei einem Wasserdefizit verflacht zum Beispiel ein  Teich und verliert dadurch an produktiver Teichfläche, was die Erträge beeinflussen kann. Im Anschluss beleuchtete Daniel Hühn (IfB) die Ursachen witterungsbedingter Fischsterben in Seen und gab Handlungsempfehlungen. Am Beispiel eines brandenburgischen Sees erläuterte er, wie sich die Fischbestände nach einem Massensterben entwickeln.

Hiernach folgten zwei Vorträge mit Fokus auf die Aufzucht und den Transport von Fischen. Zum einen referierte Christopher Naas (IfB) über die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Natriumchlorid während der Produktion von europäischen Zandern in geschlossenen Kreislaufanlagen, zum anderen stellte Tamara Wind vom Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) Untersuchungsergebnisse zur Optimierung wichtiger Wasserparameter beim Forellentransport vor.

Zudem gab der Fischmeister vom Gülper See, Wolfgang Schröder, einen Einblick in seinen Fischereibetrieb und stellte innovative Fischprodukte wie saure Brassen, Brassenburger und Brassenmops vor. Hervorzuheben ist, dass der Betrieb dieses Jahr den Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“ gewonnen hat.

Den letzten thematischen Block der Fortbildungsveranstaltung bildeten zwei Vorträge zum europäischen Aal. Zunächst referierte Dr. Sven Bergmann vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zum Vorkommen verschiedener Viren in Proben von Wild- und Farmaalen. Danach stellte Erik Fladung (IfB) den 4. Umsetzungsbericht zu den Aalbewirtschaftungsplänen Deutschlands vor. Auf Grundlage der aktuellen Datenlage ist für die nächsten Jahre ein Anstieg der Blankaalabwanderung prognostiziert. Allerdings kann es bei einer unvollständigen Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen zu einer weiteren Verzögerung der Ziele kommen.

Abschließend verabschiedete der Vorsitzende der Mitgliederversammlung des IfB, Dirk Ilgenstein (Präsident des Landesamts für Umwelt Brandenburg), die Teilnehmenden mit einem Resümee der Veranstaltung.

Das IfB möchte sich an dieser Stelle sowohl bei den Vortragenden für ihre Beiträge, als auch bei den Teilnehmenden für die interessierten Nachfragen und die intensive Diskussion der Vortragsinhalte bedanken. Die nächste Fortbildungsveranstaltung findet am 25. August 2022 in Seddin statt. Fühlen Sie sich dazu bereits jetzt herzlich eingeladen.

Zum IfB: Das Institut für Binnenfischerei (IfB) ist eine wissenschaftliche Einrichtung der anwendungsorientierten Fischereiforschung in Binnengewässern. Die Trägerländer sind Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Mit seinen Arbeiten versteht sich das IfB als Bindeglied zwischen Grundlagenforschung und fischereilicher Praxis. Die Arbeit des Instituts soll der Praxis, den Verbrauchern, der Umwelt sowie den fachpolitischen Entscheidungsträgern dienen. Zudem informiert das IfB die Öffentlichkeit zu den Themen Fisch, Fischerei und Aquakultur in Binnengewässern.